Übungsleiter - Lehrer i.A.

 

Name: Clemens Graßmann
Jahrgang: 1965
 MG 2554


 Status: verheiratet

 

 

Kampfkünste haben mich in meinem Leben immer wieder begleitet.

Als "Panz" kam ich zum Jiu Juitsu. Es war sehr sportlich angelegt. Das Highlight war, wenn unser Lehrer einlud zum "Alle-auf-den-Lehrer". Das
Ergebnis: Ein großer Haufen kreischender Jungs, irgendwo unten drin der Lehrer. Der brach dann wie ein Vulkanausbruch hervor, an beiden Armen baumelten 1-2 von uns, der Rest purzelte rings umher. Sicher ein Bild für die Götter aber auch noch weit weg von Kampf"kunst". Das waren meine ersten knapp zwei Jahre.

Die nächste Auseinandersetzung mit Kampfkünsten war mit Anfang 20 eine nur wenige Monate dauernde, erste Begegnung mit Tai Chi. Heute weiß ich nicht mehr, welcher Stil vermittelt wurde. Die Zeit hinterließ keinen sonderlichen Eindruck. Das Einzige, was ich noch erinnere: Tai Chi wurde als Meditation in Bewegung vermittelt, an kämpferischen Aspekten mangelte es.
Was ich aber auch zu jener Zeit verschlang, waren Artikel und Bücher über das wundersame Chi, mit dem alte Meister, angeblich ohne den Gegner zu berühren selbige durch die Gegend wirbelten - so hieß es.

Es begann die für mich bisher prägendste Phase: Aikido. Begeistert entdeckte ich diese innere Kampfkunst für mich. Die Konzentration auf der Matte, die Arbeit mit der Energie des Gegners, die Prinzipien: Alles lag mir sehr. Ich bin dankbar für die guten Lehrer, bei denen ich üben durfte. Aikido praktizierte ich über 10 Jahre. Mein Leben und Beruf entwickelten sich so, dass ich leider meine Aikido-Praxis erst schleifen ließ und irgendwann beendete.
Was ich in dieser Zeit aber verinnerlicht habe, ist die Überzeugung, dass die inneren Kampfkünste mit Ihrer Energiearbeit und ihrer Weichheit im Reigen der Kampfkünste die überlegenen Prinzipien vermitteln. Aber auch, dass ihr Studium und ihre Übung weitaus langwieriger sind, als die der äußeren Kampfkünste, die mit ihren rascher spürbaren Effekten locken.

Nach gut 5 Jahren ohne weitere Praxis begann ich wieder einmal mit Tai Chi (Yang Kurzform). Für etwa 2 Jahre besuchte ich Kurse und ging die Form bald auch recht sicher. Es war eine schöne Zeit, aber schließlich beendete ich diese Übung: Es war "Gymnastik". Schön, wohltuend, aber mit Kampfkunst hatte es leider nichts zu tun.

Für ca. 1,5 Jahre praktizierte ich dann Wing Tsun (WT). Das gefiel mir schon wieder sehr viel besser - schließlich hatte das Kämpfen wieder einen Stellenwert. Ich war überzeugt, das überragende System gefunden zu haben. Natürlich verschlang ich zudem die Filme über Ip Man. Auch hier bremste mich mein Beruf wieder mal ein und ich gab die Praxis auf. Ich dachte zumindest, dass der Beruf mich davon abhält, weiter zu üben. Im heutigen Rückblick weiß ich, dass mir auch bei WT, zumindest in der von mir praktizierten Form, etwas fehlt: Es war noch zu "äußerlich", zu sehr "Feinmechanik". Dafür reichte meine Ambition nicht aus.

Nun bin ich in der Tai Chi Akademie gelandet. Eigentlich weiß ich noch nicht einmal genau, warum ich mich wieder mal nach einer Kampfkunst-Praxis umgesehen habe. Aber eine weiter in mir gärende Suche nach "der" Kampfkunst leitete mich.
Die ersten Begegnungen mit Sascha Krysztofiak, seinem Selbstverständnis, was Tai Chi eigentlich ist - nämlich eine, wenn nicht die "höchste" Kampfkunst,  seinem Team und den Prinzipien des Ip Yang-Stils waren eine Offenbarung! Plötzlich wusste ich, gefunden zu haben, was ich so lange Zeit immer wieder suchte. Es war für mich der logische Schluss, die Intensität der Praxis damit zu gründen, dass ich die Lehrerausbildung begonnen habe.
Das Einzige, was ich daran bedauere, jetzt hier gelandet zu sein: Dass es so spät ist, gerne hätte ich damit 20 oder 30 Jahre früher begonnen.
Möge ich ein langes und gesundes Leben führen dürfen, damit ich viel Tai Chi und Qi Gong üben und vielleicht auch mal weitergeben darf!

 

eMail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.